Osteoporose: Die Symptome

Osteoporose: Die Symptome

Anzeichen von Osteoporose: Von Knochen- und Rückenschmerzen bis hin zum Kiefer

Ob Ihre Patient:innen womöglich an einer Osteoporose leiden, klärt sich durch einen geschulten Blick während der Anamnese und durch Stellen der richtigen Fragen an die Betroffenen. Im Folgenden sind die typischen Anzeichen der Erkrankung zusammengefasst. Erhärtet sich der Verdacht auf Osteoporose, ist eine tiefergehende Diagnose der nächste Schritt. Jeder der folgenden Punkte kann bei der Anamnese auf Osteoporose hindeuten.

Auf einen Blick: Typische Anzeichen einer Osteoporose1–5

Klinische Symptome

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Abnahme der Körpergröße

Abnahme der Körpergröße

Die Körpergröße hat um über 3 Zentimeter abgenommen.
Tannenbaumphänomen

Tannenbaumphänomen

Die Wirbelsäule ist um mehr als 20 Prozent verkürzt: Die Hautfalten am Rücken gleichen einem Tannenbaum.
Kyphose

Kyphose

Die kranken Wirbelknochen
rücken zusammen und
formen den sogenannten
„Witwenbuckel”.
Ungeklärte Rückenschmerzen

Ungeklärte Rückenschmerzen

Chronische, dumpfe Schmerzen im Rückenbereich sind ein häufiges erstes Alarmsignal des Körpers bei Osteoporose.

Fragilitätsfraktur, z. B. durch Sturz aus dem Stand

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Handgelenk

Handgelenk

Wirbelkörper

Wirbelkörper

Hüfte

Hüfte

Humerus

Humerus

Patient:innen mit geringer Knochendichte (BMD-T-Score ≤ –2,5)*

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Alter > 50 Jahre

* Zur Bestimmung des T-Scores wird die Knochendichte am proximalen Femur und/oder an der Lendenwirbelsäule gemessen. Weicht das Score-Ergebnis um ≤ –2,5 Standardabweichungen von der mittleren Knochendichte junger, gesunder Menschen (Alter 20 bis 29 Jahre) ab, gilt die Diagnose einer Osteoporose als gesichert.

Signale erkennen: Symptome bei Knochenschwund

Individuelle Informationen wie Alter, Geschlecht oder eventuelle Komorbiditäten können einen Anhaltspunkt für eine mögliche Osteoporose-Erkrankung von Patient:innen geben.
Ein Ausblick in die Zukunft

Fragen, die bei der Anamnese helfen

  • Sind frühere Frakturen bekannt? Insbesondere aus den letzten Monaten?
  • Wie sieht die familiäre Vorgeschichte aus? Sind Osteoporose-Fälle bekannt?
  • Kam es zuletzt zu Stürzen?
  • Werden Medikamente eingenommen, die die Knochendichte mindern oder Stürze hervorrufen könnten?
Sie möchten Ihre Patient:innen Schritt für Schritt durch eine umfassende Anamnese führen? Nutzen Sie dazu die Osteoporose-Checkliste zum Herunterladen.

Kennzeichen einer manifesten Osteoporose

Bei Osteoporose spricht man von einer manifesten, also deutlich erkennbaren Erkrankung, sobald mindestens eine Fraktur durch Knochenschwund hervorgerufen wurde.6 Die bereits aufgeführten Anzeichen helfen bei der Diagnosestellung, bevor eine Osteoporose entsteht. Welche Symptome bei Osteoporose typisch sind, ist nachfolgend im Detail beschrieben.

Rückenschmerzen – Volksleiden oder doch Osteoporose?

Ein Drittel der deutschen Bevölkerung leidet an Rückenbeschwerden.7 Die häufigsten Gründe sind Bewegungsmangel, Übergewicht und eine falsche Körperhaltung. Sind die Schmerzen jedoch chronisch, d. h. sie dauern über vier Wochen an, kann Osteoporose die Ursache sein.
Durch die stark reduzierte Knochenmasse kann es bei Osteoporose zu Wirbelbrüchen kommen, die als Sinterungen oder Sinterungsbrüche bezeichnet werden. Aufgrund der fehlenden Substanz sackt der Wirbel allmählich in sich zusammen – und nimmt je nach Bruchstelle unterschiedliche Formen an.8

Durch die veränderte Knochensubstanz kommt es zu schleichenden Sinterungsbrüchen.
Generell holt die Mehrheit der Leidtragenden zu selten ärztlichen Rat ein. Dadurch kann bei einer schwerwiegenden Erkrankung wie Osteoporose kostbare Zeit verloren gehen, um frühzeitig die richtige Diagnose zu stellen und die entsprechenden Behandlungsschritte einzuleiten.
Medizinische Informationen rund um die Therapie von Osteoporose finden Sie direkt hier.
Durch die veränderte

Brüche wie aus dem Nichts

Brüche wie aus dem Nichts

Besonders betroffen von der reduzierten Dichte der Knochen sind Wirbelkörper, Becken und Oberschenkelhalsknochen.9 Dort kommt es vergleichsweise häufig zu osteoporosebedingten Brüchen. Wenn Frakturen durch einen eher harmlosen Sturz oder durch das Heben von Gegenständen verursacht werden, handelt es sich um Spontanbrüche. Dann liegt die Vermutung nahe, dass Patient:innen von einer bereits fortgeschrittenen Form von Osteoporose betroffen sind. Die Erkrankung wird aus diesem Grund unter anderem als „stiller Dieb” tituliert, der über Jahre den Knochen unbemerkt „verschwinden” lässt.
Wirbelbrüche können die Körperhaltung beeinflussen

Wirbelbrüche können die Körperhaltung beeinflussen

Eine fortgeschrittene Osteoporose geht mit wesentlichen, dauerhaften Veränderungen des Erscheinungsbildes Betroffener einher. Das zeigt sich vor allem nach einigen Wirbelkörperbrüchen: Die verkürzte Wirbelsäule ist gekrümmt, die Körpergröße verringert sich.9

Beim Baastrup-Syndrom berühren
Beim Baastrup-Syndrom berühren sich die deformierten Lendenwirbel: Starke Schmerzen sind die Folge.10
Bei schweren Fällen kann dies einen Unterschied von bis zu 20 Zentimetern nach sich ziehen.9 Der so entstandene Rundrücken wird auch als „Witwenbuckel” bezeichnet.
Eine schmerzhafte Folge dieser Veränderung ist das Baastrup-Syndrom. Bei dem auch als „kissing spine disease” bekannten Phänomen treffen die Dornfortsätze der Lendenwirbelsäule aufeinander. Es entstehen enorme Schmerzen, die umliegenden Muskeln und Bänder werden gereizt.

Mit Rundrücken läuft es nicht rund9

Eine weitere Konsequenz des „Witwenbuckels” ist der veränderte Gang: Die Körperhaltung zwingt zusammen mit den stechenden Schmerzen zu unsicheren, schwerfälligen Schritten. Die Angst vor Stößen oder Erschütterungen spielt ebenso eine Rolle.

Charakteristische Hautfalten entlang der Wirbelsäule: Das „Tannenbaumphänomen”9
Eher optischer Natur sind zwei weitere Auffälligkeiten: Beim „Tannenbaumphänomen” entstehen Hautfalten am Rücken. Diese fallen von der Wirbelsäule aus betrachtet schlaff nach links und rechts ab. Die Konturen gleichen denen eines Tannenbaums.
Zudem spricht man von einem „Osteoporose-Bäuchlein” als Gegenspieler zum Rundrücken. Durch den Rundrücken verlagert sich der Körperschwerpunkt. Aufgrund der nach vorne gekrümmten Wirbelsäule wölbt sich der Unterleib.
Charakteristische Hautfalten

Referenzen

  1. Mears SC et al. Geriatr Orthop Surg Rehabil 2015;6(2):58–120.
  2. Mikula AL et al. Osteoporos Int 2017;28:1659–1665.
  3. Melton LJ et al. Bonekey Rep 2013;2:367.
  4. Briot K et al. CMAJ 2010;182:558–562.
  5. The Breaking Spine: an IOF-Report (2010). Abgerufen unter: https://www.osteoporosis.foundation/sites/iofbonehealth/files/2019-06/2010_TheBreakingSpine_ThematicReport_English.pdf
  6. Manifeste Osteoporose. Abgerufen unter: PDF online: https://www.osteoporose-deutschland.de/wp-content/uploads/2014/09/ManiOsteo2012.pdf. Letzter Zugriff: 30.11.2021.
  7. Deutsche Apothekerzeitung. Abgerufen unter: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2014/daz-31-2014/bei-rueckenschmerzen-wirkungslos. Letzter Zugriff: 30.11.2021.
  8. Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. Osteoporotische Wirbelfrakturen. Abgerufen unter:
    https://www.uksh.de/Wirbelsaeulenzentrum_Luebeck/Patienteninformationen/Diagnosen/Osteoporotische+Wirbelk%C3%B6rperfrakturen.html. Letzter Zugriff: 30.11.2021.
  9. Internisten im Netz. Abgerufen unter: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/osteoporose/warnzeichen- symptome/. Letzter Zugriff: 30.11.2021.
  10. Flexikon DocCheck. Abgerufen unter: https://flexikon.doccheck.com/de/Baastrup-Syndrom. Letzter Zugriff: 30.11.2021